Die Ruder-Weltmeisterschaft 2013 ist beendet und damit ist für Jost auch erst einmal ruderfreie Zeit angesagt in der er sich einmal um einige private Dinge kümmern wird. Die abgelaufenen Wochen und Monate haben ihm dazu nämlich wenig Raum gelassen, seit seiner Rückkehr aus Australien hat er wohl maximal nur 25 Nächte im eigenen Bett in Saarbrücken verbracht. Den Rest der Zeit verbrachte er mit seiner Vierer-Mannschaft im Training und auf Wettkämpfen. Betrachtet man allein schon nur den zeitlichen Einsatz ist es um so betrüblicher, dass die Mannschaft nun mit leeren Händen und dem "schwarzen Peter" da steht.
Völlig vergebens war diese Zeit hoffentlich aber nicht. Das Ergebnis von Korea ist eine schonungslose Bestandsaufnahme, aber gleichzeit ist zu hoffen, dass in den Wochen gemeinsamen Trainings von Mannschaft und Trainer auch positive Aspekte erarbeitet wurden die nun zum Ausgangspunkt weiterer Arbeit werden können. Allerdings hat man in den Rennen in Chungju auch ganz brutal Eindrücke davon bekommen, was nicht geklappt hat und was besser werden muss. Hier werden wohl einige Köpfe der Verantwortlichen rauchen. Ebenso wie sich die Athleten mit Sicherheit ihre Gedanken machen, wie der Abstieg des deutschen Lgw.-Vierers aufzuhalten ist. Denn seit 2011 ist man dort international eher in der zweite Reihe und in B-Finals zu finden. Jost und Lars als altbewährte Kräfte müssen nun den neuen "Kollegen" neue Wege finden, um aus diesem Loch wieder vorzukommen.
Wie man Vierer fährt wenn alles klappt, bewiesen am Sonntag im Finale dann die Dänen die in "ihrer" Bootsklasse zum ersten Mal seit 2003 wieder Weltmeister wurden. Mit einem unglaublich dominanten und fokussierten Rennen gelang es ihnen, die Weltcup-Seriensieger aus Neuseeland in die Schranken zu weisen. Eine unglaubliche Demonstration der Dänen im "Jahr 1 nach Ebbessen"! Zweiter, wie gesagt, Neuseeland, die Crew versuchte alles, war dem dänischen Siegeswillen aber nicht ganz gewachsen. Dritter dann Großbritannien mit einer zu 3/4 ebenfalls neuen Crew. Platz vier dann in diesem für Lgw.-Vierer-Verhältnisse weit auseinandergezogenen Feld dann Frankreich. Die Plätze fünf und sechs gingen an die USA und Olympiasieger Südafrika. HIER der Link zum Rennergebnis und HIER sind die Videos der Rennen zu finden.
Ein Blick in die jüngere Rudergeschichte sollte allerdings auch Hoffnung machen: 2009 waren die Briten auch mit neuen Leuten in den Olympiazyklus gestartet und im C-Finale gelandet, seit dem sind sie aber wieder zu einer Macht im LM4- geworden. Noch krasser das Beispiel Dänemark, hier gab es das "Tal der Tränen" 2005 & 2006 als man noch nicht einmal der Meinung war eine konkurrenzfähige Crew zu haben und keinen Vierer zu den Weltmeisterschaften nach Gifu und Eton schickte. Konsequenter Aufbau junger Leute über den LM8+ (was bei uns die letzten Jahre leider völlig unterschätzt und verachtet wurde) sowie der sensationelle Einsatz der Legende Eskild Ebbessen führten aber zum Olympiasieg 2008, Olympia-Bronze 2012 und eben jetzt wieder zum Weltmeistertitel. "Nichts ist unmöglich" sollte also auch für uns Deutsche das Motto sein, wenn denn jetzt niemand in Entscheidungspositionen den Kopf verliert und in Panik verfällt und wir alle die richtigen Schlüsse ziehen!
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